Die Quiz-Show von Gerald Maneth rund um Fußball und Co. ist in Höchstädt schon Kulturgut. Am 19. Juni steigt die nächste Runde – ein Kandidat ist dabei der „König“.

Raten Sie mal: Wie alt wurde Gerald Maneth von der SSV Höchstädt vor wenigen Tagen? Zugegeben, solche Informationen sind nicht bundesweit Allgemeingut. Nun, im Fall des 66 Jahre alten Mannes, der ein Jahr vor dem „Wunder von Bern“ das Licht der Welt erblickte, dürfen ausnahmsweise mal Fragen im Raum stehen bleiben. Scheinen sie und deren rasche Beantwortung doch zum Lebenselixier des Erfinders und Urhebers der abendlichen Quiz-Show in der Donaustadt zu zählen. Hätte Maneth damals schon sprechen können, wären ihm neben den üblichen infantilen Schreitönen sicher auch ein kleines Raterätsel über die Lippen gekommen: Wer von den Deutschen wird gegen Ungarn das dritte und Siegestor schießen? 

Helmut Rahn natürlich. Wer sich mit dem sympathischen Schnauzerträger einlässt, sollte was Sportwissen angeht, vor ihm immer auf der Hut sein. Im Kopf zu haben, dass alle vier Jahre olympische Spiele stattfinden, reicht da aber keineswegs aus. Denn der begnadete Hobby-Quizmaster geht am 19. Juni bereits zum vierzehnten Mal seine ebenso beliebte wie unglaublich knifflige Fragestunde an, die auf der städtischen Homepage mittlerweile als Kulturgut angepriesen wird. Solches gilt erst recht für den quirligen Moderator Gerald Maneth, der es schafft, über drei Stunden lang seine Kandidaten und vor allem das Publikum an ihre Sitze zu fesseln. Das gelingt dem Onkel von Bürgermeister Gerrit Maneth mit einer spannenden wie originellen Mischung aus Wissen, Show, Dokumentation, Spaß, Wettbewerb und viel Humor.

Seit 1966 bei der SSV Höchstädt

Produkte, die einem ausgebildeten Betriebswirt und langjährigen Banker nicht gerade zugeordnet werden. Allerdings hat der vermeintlich steife, risikoscheue Rechenkünstler im Laufe seiner 1966 eingeleiteten Fußballkarriere bei der SSV Höchstädt bewiesen, dass man auf der anderen Seite des Filialschalters auch mal aus sich herausgehen und dem Gegner auf den Platz Paroli bieten kann. Sei es nur als Abwehrspezialist oder Libero, was der Sportler bis zu seinem 40. Lebensjahr erfolgreich durchzog. Die Eigenschaften des nüchternen Planers im Büro wie des beherzten Kämpfers auf dem Rasen kommen dem Manager seines eigenen Werkes namens Quiz-Show-Abend gleichermaßen zugute. Wissbegierige Leute und unterhaltungshungrige Zuschauer 180 Minuten lang im Zaum und bei Laune zu halten – keine leichte Aufgabe. Doch seit der engagierte Freizeit-Entertainer Maneth vor fast drei Jahren nur mal zum Spaß eine Rätselstunde zur Fußballerchronik der SSV seit 1920 auflegte, war es um ihn geschehen. Inzwischen gibt der Ex-Sportler sogar bei runden Geburtstagen oder Klassentreffen den Fakten-Conférencier. „Ich dachte halt, dass einfach nur Ratschen die ganze Zeit zu wenig ist, und hatte mit der Idee beim Publikum einen Riesenerfolg“, erinnert sich der ehemalige Ausbilder und Lehrer von Bank-Azubis. 

Sein respektables Fußball- und Allgemeinsportwissen weitergeben zu dürfen, zählt auch zu den Glücksmomenten des Vaters von zwei Kindern. Und, nun ganz wieder der alte Bankier: Die wochenlange Vorbereitung der spannenden Veranstaltung am grünen Tisch macht ihm großen Spaß. So hervorragend die Entwicklung „seines Babys“ bislang verlaufen ist, so simpel die Idee, die dahinter steht: Zu Beginn der Erfolgsserie mit Vorbildern in TV-Sendungen hatte eine sogenannte „Papierrunde“ gestanden, bei der zwei Dutzend Fragen zu einem Thema innerhalb einer Viertelstunde schriftlich beantwortet werden mussten – von Zuschauern, die sich auch jederzeit als Ratekandidaten melden konnten. Wer mehr als die Hälfte davon „versiebte“, war draußen, andere kamen fußballmäßig ins Viertel-, Halb – und Endfinale. 

Der Clou von Gastgeber Maneth in den SSV-vereinseigenen „Pfalz-Neuburg-Stub‘n“: Die gegen ein Startgeld von einem Euro einzeln oder paarweise antretenden Teilnehmer agieren nicht im stillen Kämmerchen, sondern alle richtigen Antworten und Informationen dazu werden über einen Beamer auf die Leinwand projiziert. Dazu kommen kurze Filmeinspielungen, wie etwa über den farbigen US-Amerikaner Jesse Owens, Teilnehmer der Olympischen Spiele 1936 in Berlin. Zuvor mussten die Mitspieler herausfinden, wie viele Goldmedaillen der Ausnahmeathlet eingeheimst hatte. Die gute inhaltliche wie optische Präsentation passt zu dem vielseitigen Senior. „Die Leute sollen g´scheiter aus dem Quiz wieder herausgehen“, schmunzelt Gerald Maneth, dem das lokale Rätselraten sichtlich großen Spaß bereitet.

Dies darf auch beim Schwenninger Günther Schmidt angenommen werden, der ausgerechnet als Kollege aus der Kreditbranche bei den Preisen – von der teuren Eintrittskarte bis zum Fan-Schal – bisher kräftig abräumt. Schmidt ist der „Quiz-König“. „Bevor der ins Bett geht, schaut er sich noch mal alle Infoseiten vieler Quellen durch“, erklärt Maneth über den Mann mit Sympathien für den Club aus Nürnberg. Mit seinen bisherigen Erfolgen aus der Welt des Ratesports weckte Schmidt auch Begehrlichkeiten: Weil „Drei gegen Günther“ letztes Mal ebenso zugunsten des „Stars“ ausging, lautet das Motto am 19. Juni „Revanche“, im Herbst dann sogar „Alle gegen Günther“.

Dann sollte ein Herausforderer schon die Zahl der Spiele kennen, die Philipp Lahm in der Champions League bestritten hat. Lahm war übrigens Abwehrspieler beim FC Bayern München – wer es vergessen haben sollte. Die Antwort: 112!

Foto und Text © Günter Stauch.